Hybris I ist das erste Werk in Veit Korns dreiteiliger Skulpturenserie, die dem antiken Konzept der Hybris gewidmet ist – der menschlichen Tendenz, über sich hinauszuwachsen und natürliche Grenzen zu missachten. Aus Süßwasserkalkstein gehauen, zeigt die Büste einen markant geformten Kopf mit scharfen Zügen und einem intensiven, unbeugsamen Blick. Die Figur wirkt wie ein Relikt einer verlorenen Zivilisation – roh, archaisch und unheimlich aktuell.
Im engen Dialog mit Hybris II und Hybris III untersucht dieses Werk die Spannung zwischen Macht und Verletzlichkeit, Ehrgeiz und Sterblichkeit. Es spiegelt den unermüdlichen Drang des Menschen wider, sich selbst zu übersteigen – und die unausweichliche Konsequenz, die daraus erwächst. Der Künstler hat die natürlichen Unregelmäßigkeiten der Steinoberfläche bewusst belassen und nur ausgewählte Partien geglättet, um den Kontrast zwischen Veredelung und Rohheit, Kontrolle und Chaos zu betonen.
Hybris I ist mehr als ein Porträt; es ist eine Reflexion über die Paradoxien menschlichen Strebens – eine Erinnerung an unser Verlangen nach Sinn und unsere Konfrontation mit der Vergänglichkeit.