Dick Berckenkamps Composition I (I guess I just feel like) aus der Composition Serie präsentiert sich als eine lichtdurchflutete Untersuchung von Zwischenmenschlichkeit und emotionaler Befindlichkeit. Der Titel suggeriert eine subjektive Bestandsaufnahme – ein Gefühl, das sich der präzisen Benennung entzieht und stattdessen in Farbe und Bewegung Ausdruck findet. Durch die lockere, suchende Linienführung lassen sich zwei Figuren erahnen, die in einer sanften, fast schwebenden Interaktion begriffen sind.
Die Komposition wird von hellen, atmosphärischen Tönen dominiert: Ein leuchtendes Zitronengelb und sanftes Türkis bilden das energetische Zentrum, während weite weiße Flächen dem Werk eine bemerkenswerte Leichtigkeit verleihen. Im Gegensatz zur farblichen Wucht anderer Arbeiten der Serie wirkt Composition I beinahe transparent, als würde das Gefühl gerade erst Form annehmen. Die fließenden Pinselstriche und die vertikalen Farbrunnsel am unteren Rand verstärken den Eindruck eines flüchtigen Moments, der zwischen Entstehen und Auflösung verweilt.
Stilistisch erinnert die Arbeit an die Tradition der lyrischen Abstraktion, in der die Leinwand zum Resonanzraum für innere Zustände wird. Die schwarzen Konturlinien definieren keine festen Körper, sondern markieren Begegnungszonen und Bewegungspfade. In der Art und Weise, wie die gelben Flächen die Figuren miteinander verweben, wird das „Gefühl“ aus dem Titel als ein gemeinsamer, verbindender Raum erfahrbar. Es ist keine isolierte Emotion, sondern eine Schwingung, die sich im Dazwischen entfaltet.
Der neutrale, lichte Hintergrund wirkt hier nicht als Leere, sondern als notwendiger Freiraum für die Entfaltung dieser zarten Dynamik. Das Ergebnis ist ein Werk, das den Betrachter durch seine Offenheit und Unaufdringlichkeit berührt. Composition I (I guess I just feel like) wird so zu einer visuellen Reflexion über die Fragilität und gleichzeitig die Leuchtkraft menschlicher Empfindungen, die jenseits der Worte in einem Zustand reinem, farbigem Seins existieren.