Mit Come Together aktualisiert Miklós Németh den klassischen Akt in einer flächigen Raumszene. Der Hintergrund zeigt zwei Wände – links Gelb, rechts Blau – die eine Zimmerecke bilden; dazwischen zieht sich eine orange, geschwungene Form als Sofalehne. Im Vordergrund liegt eine Frau auf einem Mann. Beide Körper sind durch kräftige Konturen gefasst. Die dunklen Partien mit den rhythmischen Streifen markieren die Liegefläche.
Die Farb- und Formlösung knüpft an den Fauvismus an: gesättigte Primär- und Komplementärflächen, minimale Modellierung, Kontur als tragendes Gerüst. Nahe liegen Bezüge zu Henri Matisse – The Pink Nude (1935), Nude with Palms (1936), Red Interior: Still Life on a Blue Table (1947), Pink Nude, Red Interior (1947) und The Cat with Red Fish (1914). Wie dort ordnen Farbplatten den Raum; die Figuren werden weniger geformt als gesetzt.
Gleichzeitig setzt Németh die Szene plakativer: Die klare Sofalehne, der ausgeschaltete Tiefenraum und die scharf getrennten Farbflächen erinnern an Tom Wesselmanns frühe Pop-Phase – etwa Judy Trying on Clothes (1960) –, wo Akt und Interieur als flache, schablonenhafte Farbblöcke erscheinen. Anders als bei Wesselmann bleibt bei Németh jedoch die Pinselspur sichtbar und die Kontur malerisch schwer – ein Pop-Akzent auf fauvistischer Basis.
Im Vergleich zu Matisse ist Németh weniger ornamental, im Vergleich zu Wesselmann malerischer und körpernäher. Come Together bündelt fauvistische Prinzipien – Farbe trägt Form, Raum bleibt flach – mit einer pophaft pointierten Kontur. So entsteht eine neo-fauvistische Figuration: leuchtend, direkt, bildplakativ.
Der Titel liefert das Resümee: Come Together bezeichnet die Begegnung zweier Körper und zugleich eine kompositorisch in sich abgeschlossene Lösung, in der Kontur, Farbflächen und Formen so ineinandergreifen, dass die zentrale Raumecke den Blick nicht in die Tiefe wegführt, sondern von Kontur und Farbflächen gebunden wird; ein Fluchtpunkt entsteht nicht, die Einheit bleibt geschlossen.