Miklós Németh vereint mit Intersection die gestische Kraft des Abstract Expressionism mit der strukturellen Klarheit der Post Painterly Abstraction. Die großformatige Komposition ist geprägt von dynamischen, impulsiven Pinselbewegungen, die in leuchtende Farbkontraste münden: sattes Grün, tiefes Blau, vibrierendes Orange und warme Violetttöne überlagern sich in einer energiegeladenen Choreografie. Trotz der expressiven Spontaneität offenbart das Werk eine präzise räumliche Organisation – Linien und Farbflächen kreuzen und durchdringen sich, als würde ein unsichtbares Raster die bildnerische Bewegung lenken.
Als Spätwerk zeigt Intersection Némeths ausgereifte Handschrift: die Sicherheit im Umgang mit Form und Farbe, die Fähigkeit, rohe emotionale Energie in eine kontrollierte, harmonische Gesamtkomposition zu überführen. Hier manifestiert sich ein Künstler, der sowohl die Freiheit des gestischen Malens als auch die Disziplin formaler Klarheit beherrscht – ein Spannungsfeld, das dem Bild seine außergewöhnliche Tiefe und anhaltende visuelle Präsenz verleiht.