Labyrinth von Veit Korn ist eine skulpturale Meditation über Mythos, Material und Bedeutung. Eingearbeitet in roten Mainsandstein – ursprünglich eine Bodenplatte einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert – zeigt das Werk ein vergoldetes, kreisförmiges Labyrinth, das an das kretische Motiv erinnert, das mit König Minos und dem Mythos des Minotaurus verbunden ist.
Die präzise gezogene Goldlinie lenkt den Blick ins Zentrum und suggeriert einen klaren Weg. Doch darin liegt eine stille Ironie: Wer dem goldenen Pfad nicht folgt und stattdessen den unbezeichneten Linien des Steins vertraut, gelangt direkter ans Ziel. In dieser feinen Umkehr stellt Korn unsere Vorstellungen von Führung, Richtung und der Autorität des Sichtbaren infrage.
Wie das Labyrinth im Palast von Knossos wird auch diese Skulptur zu einem Ort innerer Einkehr und symbolischer Wandlung. Sie spricht von spiritueller Reise und existenzieller Orientierung – wo Irrwege zu Erkenntnissen werden und Wahrheit nicht immer im Offensichtlichen liegt.
Material, Geschichte und Mythos verbinden sich in diesem Werk zu einer kraftvollen künstlerischen Aussage, die sowohl zeitlos als auch zutiefst persönlich ist.