Malay Kampong - Chef de Mulu Imhof Fine Arts, Imhof, Painting Malay Kampong

In Malay Kampong stellt Chef de Mulu ein klassisches malaysisches Dorf dar: schlichte Holzhäuser auf Stelzen, flankiert von Palmen, wirken zunächst ruhig und geordnet. Doch diese Idylle wird sofort in Frage gestellt durch das, was sich darüber auftürmt. Der Dschungel ist nicht wie gewohnt als Hintergrund gemalt, sondern auf den Kopf gestellt – markiert durch die rosafarbene Linie am oberen Bildrand. Damit verschiebt sich das Verhältnis: Natur und Zivilisation stehen sich in einer instabilen, bedrohlichen Balance gegenüber.

Die grün-braunen Flächen lassen die Vegetation anklingen, doch das dominante Gelb und Rot verwandeln sie in Flammen – Symbole von Vernichtung und Zerstörung. Inmitten dieses Aufruhrs taucht schemenhaft ein schwarzer Totenkopf auf: Sinnbild des Geistes des Dschungels, zugleich Symbol für Tod und Vergänglichkeit. Zwischen diesen Schichten liegt das Blau – eine unnatürliche Farbe im Kontext des Waldes, die hier für äußere, westliche Einflüsse steht. Es wirkt wie eine kalte, fremde Ebene, die sich über den Dschungel legt und seine Ordnung stört: Sinnbild der kolonialen und globalen Kräfte, die den Regenwald vereinnahmen und bedrohen.

Die Komposition macht so deutlich, dass das Dorf nur existieren kann, solange der Dschungel überlebt. Seine Umkehrung zeigt das prekäre Gleichgewicht: eine Welt, die buchstäblich aus den Fugen geraten ist.

Stilistisch verbindet Malay Kampong symbolistische Bildsprache mit neo-expressionistischer Energie. Die gestischen Striche, das aggressive Rot, das durchscheinende Blau-Schwarz erzeugen eine traumartige, mystische Atmosphäre, in der das Dorf zur fragilen Schicht wird – überlagert und bedroht von den zerstörerischen Kräften, die es zugleich nähren und vernichten.

So wird Malay Kampong zu einem Bild über Abhängigkeit, Bedrohung und das prekäre Verhältnis von Natur und Zivilisation – ein Dorf, das nur so lange existieren kann, wie der Dschungel nicht fällt.

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