Dick Berckenkamps Spritz I aus der Radio Spritz Serie ist eine hochexplosive Entladung von Farbe und kinetischer Energie, die Malerei als einen Akt der puren Bewegung definiert. Die zentrale Intention des Künstlers manifestiert sich in einer radikalen, richtungslosen Arbeitsweise: Die Leinwand wird flach liegend von allen Seiten bearbeitet, sodass das Werk erst nach Abschluss des Prozesses seine finale Orientierung findet. Was als roher, ungefilterter Impuls beginnt, transformiert sich im Verlauf des Malens in eine fein austarierte Balance aus Musik, Licht und Materie.
Optisch bricht das Werk mit der Tradition der statischen Komposition. Statt eines festen Zentrums bietet Spritz I ein visuelles Kraftfeld, in dem Acryl, Tinte und Spraypaint in einem rhythmischen Fluss miteinander verschmelzen. Die Gesten folgen keinem vorgegebenen Sujet, sondern dem Sound und der Energie des Augenblicks – eine visuelle Entsprechung zu einem Funken, der gleichzeitig entsteht und verweilt.
Stilistisch lässt sich das Werk am ehesten in einer zeitgenössischen Form der Post-Abstraktion verorten. Hier wird die Leinwand nicht mehr nur als Ort der Selbstdarstellung genutzt, sondern als Medium, in dem sich verschiedene Ebenen von Geschwindigkeit und Dichte überlagern. Die Transparenz der Farben und das bewusste Offenlassen des Malgrundes an den Rändern verleihen dem Bild eine vitale Leuchtkraft, die den Betrachter einlädt, die Bewegung in der Stille und die Ordnung im vermeintlichen Chaos zu entdecken.