In The Birds entfaltet Chef de Mulu eine Vision aus der Vogelperspektive: ein traditionelles Dorf, dargestellt in abstrakten, flächigen Umrissen, über das sich die Bewegungen des Meeres legen. Schwungvolle blaue Striche erscheinen wie Wellen, die mit voller Wucht auf die Häuser treffen. Tuschespritzer und energische Linien machen die Naturgewalt spürbar – das drohende Verschwinden der Heimat angesichts des steigenden Meeresspiegels.
Die Komposition schwankt zwischen Struktur und Auflösung: Häuser und Wellen greifen ineinander, als würde das Meer das Dorf bereits verschlingen. Der Titel verweist nicht nur auf die Vogelperspektive, sondern auch auf die symbolistische Dimension: wie in einem Albtraum wird die Szenerie von oben sichtbar – distanziert und doch von existenzieller Bedrohung erfüllt. Das Werk spricht von Angst, Vergänglichkeit und Verlust – Blau dominiert als Farbe des Wassers, des Ertrinkens und des Untergangs.
Stilistisch verbindet The Birds die gestische Kraft des Neo-Expressionismus mit der Spontaneität des Tachismus. Gleichzeitig zeigen die schwungvollen, rhythmischen Pinselzüge eine klare Nähe zur japanischen Tradition: Sie erinnern an die expressive Freiheit der Sumi-e-Tuschmalerei und an die disziplinierte Eleganz der Shodō-Kalligraphie. Dieses Zusammenspiel von eruptiver Energie und meditativer Kontrolle verleiht dem Werk seine doppelte Spannung.
So wird The Birds zu einem Bild zwischen Realität und Symbol: Es zeigt die greifbare Bedrohung durch das Meer ebenso wie den inneren Albtraum von Verlust und Zerstörung. Ein Werk von hoher Intensität, in dem Chef de Mulu seine malaysische Herkunft mit der Erfahrung von Naturgewalt und kultureller Resonanz in einer expressiven Bildsprache verbindet.