Two Faces zeigt den Dschungel als Landschaft im Umbruch, gezeichnet von äußeren Einflüssen und existenziellen Bedrohungen. Zwischen lodernden Flammen, abstrahierten Vegetationsformen und archaisch wirkenden Baumstämmen erscheinen zwei Gesichter: das eine halb sichtbar, mit einem Auge, das aus dem Stamm hervortritt – Sinnbild des Geistes des Waldes, der uns sieht, den wir selbst jedoch nicht wahrnehmen. Das andere Gesicht verblasst bereits in den Flammen – Symbol für das Schwinden und die Vertreibung der indigenen Bevölkerung durch Brandrodung und Abholzung.
Die wenigen verbleibenden Baumstämme deuten auf einen Wald hin, der bereits großflächig gerodet wurde. Das Bild verweist auf die Ursachen: die Zerstörung des Waldes durch Brandrodung zur Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen und durch Holzgewinnung – befeuert von westlicher Nachfrage und globalem Konsum. So zeigt Two Faces nicht den tropischen Wald als exotische Idylle, sondern als Raum der Gewalt, der Transformation und des Verlusts.
Stilistisch verbindet das Werk mehrere Strömungen: die eruptive Farbigkeit und der gestische Pinselstrich des Neo-Expressionismus, die spontanen, tachistischen Strukturen, die eine rohe Energie vermitteln, und die symbolistische Dimension, in der Formen und Farben zu Trägern innerer Erfahrung werden. Besonders das Gelb – in asiatischen Kulturkreisen eng mit Tod und Vergänglichkeit verbunden – verleiht dem Bild eine unheilvolle Aufladung. Gleichzeitig lassen sich Elemente des Primitivismus erkennen: die Gesichter und Stämme wirken archaisch, wie Totems oder Geisterzeichen, die auf eine mystische, spirituelle Ebene verweisen.
So oszilliert Two Faces zwischen äußerer Realität und innerer Vision: Es ist zugleich ein Kommentar auf ökologische Zerstörung und kulturelle Vertreibung wie auch eine symbolische Traumlandschaft, in der der Dschungel selbst als spirituelles Wesen erscheint – ein Raum zwischen Erinnerung, Mythos und drohender Auslöschung.