Wie durch ein Dickicht aus Farbe blickt der Betrachter in eine mystische, vibrierende Dschungellandschaft – Jungle evoziert eine Welt zwischen Naturerlebnis, abstrakter Geste und archaischer Symbolik. Chef de Mulu erschafft hier eine dichte Szenerie aus vegetativer Struktur, kräftigen Kontrasten und rauer Oberflächenbehandlung.
Zentrale Elemente des Tachismus werden in diesem Werk deutlich: spontane Pinselschwünge, impulsive Übermalungen und eine bewusste Unschärfe in der Formensprache. Die breiten, dunklen Spuren, die sich quer über die Komposition legen, wirken wie ein Eingriff in die Tiefe des Bildraums – als würden sie eine sichtbare Ordnung über eine wilde, organisch gewachsene Farbwelt legen.
Farbtupfer in Rot, Grün und Ocker deuten auf vegetative Formen, während schwarze Linien Baumstrukturen skizzieren – roh, expressiv, fast rituell. Trotz der scheinbaren Dichte bleibt das Werk offen, atmend und rhythmisch.
Chef de Mulu schafft mit Jungle ein Werk zwischen Naturabstraktion und seelischer Topografie – ein Bild, das nicht abbildet, sondern erinnert, deutet, fordert. Es ist keine Beschreibung eines Ortes – es ist ein Zustand.