Roland Berger

Über den Künstler

Roland Berger (1941–2024) – Im Spannungsfeld von Masse und Schwebe

Roland Berger zählt zu den bedeutendsten österreichischen Bildhauern der Nachkriegszeit. Geboren 1941 in Salzburg, absolvierte er eine Ausbildung an der Bundesfachschule für Holz- und Steinbearbeitung in Hallstatt, bevor er bei Prof. Hans Knesl an der Akademie für angewandte Kunst in Wien studierte. Seit den 1970er-Jahren war Berger freischaffend tätig und ab 1974 Mitglied des Wiener Künstlerhauses.

Berger arbeitete bevorzugt mit härtesten Gesteinen wie Basalt und Basaltlava – Materialien, die als „Widerständige“ der Bildhauerei gelten. Und doch verlieh er ihnen eine fast tänzerische Leichtigkeit. Seine Skulpturen sind geprägt von einem Spiel zwischen Schwere und Auflösung, Materialverdichtung und fast fließender Form. In vielen seiner Werke scheinen massive Formen zu schweben, sich zu strecken, zu falten oder zu lösen – als würde sich die Gravitation selbst zurückziehen. Dabei bleibt stets ein Bezug zur organischen Natur spürbar.

Formal vereinen seine Arbeiten Einflüsse aus verschiedenen Richtungen: surrealistische Leichtigkeit, expressionistische Körperlichkeit, kinetische Bewegungsspannung sowie eine konstruktivistische Klarheit im Umgang mit Raum, Achsen und Balance. Diese Vielfalt macht sein Werk komplex, aber zugleich zugänglich – kraftvoll im Ausdruck, subtil in der Wirkung.

Berger verstand es meisterhaft, das vermeintlich Starre ins Bewegliche zu überführen. Seine Arbeiten stehen für eine sensible Durchdringung von Material, Form und Landschaft – sowohl inhaltlich als auch ganz praktisch: Viele seiner großformatigen Skulpturen entstanden in enger Auseinandersetzung mit spezifischen Orten, sei es in Österreich, Frankreich, Italien, Deutschland oder den USA. Seit den 1980er-Jahren arbeitete er regelmäßig auch in Washington State sowie in Mayen (D), sein letztes Atelier richtete er in einem stillgelegten Kraftwerk im Lafnitztal ein.

Neben zahlreichen Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Frankreich und den USA nahm Berger auch an internationalen Symposien teil, etwa in Paris, Bandol, Mayen und Lindabrunn. Seine Werke befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen wie dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst (Wien), dem Museum Würth, der Landesgalerie Eisenstadt oder der Stadt Salzburg sowie in vielen Privatsammlungen.

Roland Berger verstarb 2024. Sein Werk bleibt als kraftvolles Vermächtnis – voller Spannung zwischen Material und Bewegung, Ruhe und Energie, Erdung und Schweben.

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